top of page

Ältere Arbeitnehmer

Die Schweizer Bevölkerung altert, so dass der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 Jahren und älter weiter steigen wird.  Tatsächlich ist dieser Anteil in den letzten fünf Jahren um 18% gestiegen und wird im Jahr 2020 826'000 Personen betragen.

Travailleurs âgés.jpg

Nun ist es leider so, dass die Langzeitarbeitslosigkeit mit zunehmendem Alter steigt. Zwischen 2015 und 2019 blieb die Arbeitslosenquote der 50- bis 64-Jährigen jedoch mehr oder weniger stabil, stieg jedoch 2020 aufgrund der Pandemie in allen Altersgruppen an. Tatsächlich betrug 2020 der Anteil der 55- bis 64-Jährigen, die länger als ein Jahr arbeitslos blieben, 52 %, verglichen mit 28 % bei den 25- bis 39-Jährigen.  Ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen, verlieren sie ihren Arbeitsplatz und reihen sich in die Reihen der Langzeitarbeitslosen ein. Diese Situation ist unhaltbar. Es sind die Arbeitnehmer, die mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Know-how zu Wohlstand und Fortschritt in der Schweiz beitragen. Ein Mensch ist mehr als nur ein Kostenfaktor und darf nicht grundlos vor die Tür gesetzt werden. So fallen nach Ansicht des SGB viele Arbeitslose nach langer, erfolgloser Suche aus dem System. Sie haben ein höheres Risiko, in der Sozialhilfe zu landen.  Denn für Arbeitslose wird es ab einem bestimmten Alter immer schwieriger, wieder einen Job zu finden. Doch immer mehr Arbeitnehmer im Alter zwischen 50 und 65 Jahren zahlen die Zeche dafür, dass jüngere und billigere Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt drängen.

 

Der Arbeitsmarkt verändert sich mehr denn je, insbesondere aufgrund von Technologie, neuen Arbeitsmethoden und neuen Produktionsmitteln. So ist der Anteil der 50- bis 64-Jährigen, die auf das letztgenannte Netz zurückgreifen, seit 2005 von 1,9 % auf 3 % gestiegen und damit deutlich höher als in den anderen Altersgruppen. Gleichzeitig beläuft sich das "ungenutzte Beschäftigungspotenzial" in der Schweiz auf rund 300 000 Vollzeitstellen. Dabei handelt es sich um arbeitslose Personen und Teilzeitbeschäftigte, die gerne arbeiten oder mehr arbeiten würden. Frauen sind besonders betroffen.

 

Die Chancen älterer Arbeitnehmer/innen auf dem Arbeitsmarkt müssen verbessert werden, und es bedarf eines besseren Schutzes gegen ihre Entlassungen. Dazu müssen sie von angemessenen Löhnen, guten Arbeitsbedingungen und einem sicheren Arbeitsplatz profitieren.  Die Kurzarbeit muss jedoch von einer echten Weiterbildungsoffensive begleitet werden. Zu viele Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden heute nicht von der Arbeitslosenversicherung übernommen.

 

Derzeit beschränkt sich die Rolle der Bildung auf drei Bereiche: die obligatorische Schule, die nachobligatorische, aber erstmalige Ausbildung und die Weiterbildung.  So wird die Bildung der Älteren nur wenig unterstützt, obwohl sie eine wesentliche integrative und die Lebensqualität steigernde Rolle spielt. Diese Sichtweise ist nicht nachhaltig. Denn die Weiterbildung von Senioren ermöglicht einen vorteilhaften Austausch aller Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Berufs-, Vereins- und Privatlebens gesammelt haben. So liegt die Herausforderung der Ausbildung zunehmend in den Qualifikationen, die während der gesamten Laufbahn aufrechterhalten und weiterentwickelt werden müssen. Denn die lebenslange Entwicklung von Kompetenzen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Daher ist es notwendig, eine Strategie für die Erwachsenenbildung zu entwickeln. Der beste Weg, um prekäre Beschäftigung zu vermeiden oder ihr zu entkommen, ist nämlich eine Ausbildung, zumal die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt umso schwieriger ist, je länger die Arbeitslosigkeit andauert. Ein gutes Bildungsniveau ist jedoch keine absolute Garantie gegen Arbeitslosigkeit oder gar Sozialhilfe, aber es erhöht zweifellos die Chancen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit. Bildung ist daher kurz-, mittel- und langfristig sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft ein Gewinn. Eine innovative Politik der Weiterbildung von Senioren würde dazu beitragen, eine Desozialisierung zu verhindern und die Beziehungen zwischen den Generationen zu stärken.  Ganz allgemein würde sie die sozialen Bindungen der Schweizer Gesellschaft stärken.  Darüber hinaus beteiligen sich erfüllte und kompetente Bürger nicht nur kulturell und sozial, sondern auch finanziell über Steuern und Sozialversicherungen.

Konkrete Ideen

  1. Verbesserung der Chancen älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt

  2. Verstärkte Weiterbildung für Senioren

  3. Flexible Beschäftigungsmodelle einführen, die von den Beschäftigten nur auf freiwilliger Basis angenommen werden können, wie z. B. Arbeitszeitmodelle oder Übergangsrenten.

  4. Stärkung der Arbeitslosenversicherung und der Kurzarbeit, insbesondere für ältere Arbeitnehmer.

  5. Stärkung des Schutzes vor Entlassungen, die zwingend begründet werden müssen.

  6. Ausweitung der Kündigungsfristen und der Kriterien, um Entlassungen für nichtig oder missbräuchlich zu erklären, sowohl im Gesetz als auch in den GAV.

  7. Finanzielle Unterstützung für Weiterbildungsmaßnahmen über Weiterbildungsgutscheine gewähren, die gezielter wirken als Steuerabzüge.

  • Facebook
bottom of page