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Pensionierungen

Die AHV ist das Kernstück unserer sozialen Sicherheit im Alter und stellt eine unverzichtbare Einkommensquelle für Rentner dar. Laut Bundesverfassung sollen die Renten aus der AHV und der Pensionskasse die "Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise" ermöglichen.

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Der Erfolg der AHV beruht auf grundlegenden Elementen der Solidarität zwischen den Generationen, da die Erwerbstätigen für die Rentner zahlen. Wenn es die AHV nicht gäbe, würde die ältere Generation in unwürdige Situationen der Abhängigkeit und Unsicherheit gedrängt. Aber auch für die Jungen ist die AHV ein Segen, denn dank der AHV bleiben die Lohnabzüge überschaubar und gehen nicht in den Windungen der von Banken und Versicherungen verwalteten privaten Vorsorgeindustrie verloren.  Darüber hinaus sind in der AHV mehrere Mechanismen vorgesehen, um eine starke Solidarität zwischen den besten und den schlechtesten Einkommen zu gewährleisten. So beträgt die Maximalrente höchstens das Doppelte der Minimalrente. Die AHV-Renten sind also nach oben begrenzt. Beispielsweise wird ein CEO, der auf ein Gehalt von einer Million Beiträge zahlt, im Alter von 65 Jahren nur die Maximalrente erhalten.  Außerdem ist die Rentenformel so gestaltet, dass die Renten von Personen mit niedrigem Einkommen schneller steigen. Heute beträgt die maximale AHV-Rente 2370 Franken. Die Hälfte der Personen, die 2018 in Rente gehen, muss mit weniger als 1772 Franken AHV-Rente pro Monat auskommen.

 

Leider ist die letzte substanzielle Erhöhung der AHV-Renten fast 50 Jahre her.  Seitdem wurden sie teilweise an die Lebenshaltungskosten angepasst, wie es das Gesetz vorsieht. Die aus der ersten Säule gezahlten Renten reichen jedoch bei weitem nicht aus, um das in der Verfassung vorgesehene Existenzminimum zu decken. Die Löhne steigen schneller als die AHV-Renten, so dass die Lücke immer größer wird. So hat sich die wirtschaftliche Lage der Rentner erheblich verschlechtert. Dabei hat jeder Mensch nach einem Arbeitsleben eine gute Rente verdient. Dieses Einkommen wird zwar oft durch eine Rente aus der zweiten Säule ergänzt, aber ein großer Teil der Bevölkerung ist nach wie vor davon ausgeschlossen oder erhält nur minimale Leistungen aus der Pensionskasse.  Es wird behauptet, dass die AHV ausgehöhlt wird und der Druck auf die zweite Säule steigt. Aber die AHV-Renten sind viel zu niedrig und die Renten der zweiten Säule brechen ein.  Im Jahr 2018 betrug die Medianrente der zweiten Säule 1767 Franken.  Wenn man von diesen niedrigen Renten die Kosten für Miete und Krankenkassenprämien abzieht, wird deutlich, dass nicht mehr viel zum Leben übrig bleibt. Fast jede zehnte Person benötigt ab der Pensionierung Ergänzungsleistungen, weil die Renten nicht zum Leben reichen. Seit etwa zehn Jahren brechen die Renten der Pensionskassen regelrecht ein. Ab 2005 sind sie real um durchschnittlich 8 % gesunken, und dieser Rückgang beschleunigt sich. Die Arbeitnehmer haben noch nie so viele Beiträge in ihre Pensionskassen eingezahlt. Dennoch erhalten die Menschen, die heute oder morgen in Rente gehen, weniger Rente als diejenigen, die vor ihnen in Rente gegangen sind. Immer mehr Versicherte stellen fest, dass sie mehr in die zweite Säule einzahlen, um am Ende weniger Rente zu erhalten.

 

Die Horrorszenarien, die von den Banken und Versicherungen entworfen werden, sind recht einfach zu entschlüsseln: Angesichts der Schwierigkeiten bei der Altersvorsorge liegt die einzige Lösung ihrer Meinung nach in individuellen Schritten. Ihr Ziel ist es, so viele Produkte der dritten Säule wie möglich zu verkaufen, da sie damit Geld verdienen. Mit der AHV verdienen sie jedoch nichts.  Denn sie tragen zusammen mit allen Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen zur Finanzierung der AHV-Renten von Malern oder Verkäuferinnen bei. Die Topmanager der Banken zahlen mit ihren hohen Gehältern viel mehr in die AHV ein, als sie jemals in Form einer Rente erhalten werden. In der dritten Säule hingegen ist jeder auf sich allein gestellt, jede Person muss die gesamten Beiträge bezahlen. Die dritte Säule ist in erster Linie ein Instrument zur Steueroptimierung. Obwohl die Einzahlungen in die dritte Säule stark zugenommen haben, kann es sich nur ein Drittel der Inhaber eines 3a-Vorsorgekontos bzw. 13 % aller Steuerzahler leisten, den abzugsfähigen Höchstbetrag von 6826 Franken in die dritte Säule einzuzahlen. Personen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, wie ein Postbote oder eine Verkäuferin, können es sich jedoch nicht leisten, viel auf ein Konto der 3.

 

Frauen profitieren besonders von der AHV, da sie aufgrund von Teilzeitjobs oft nur geringe Löhne erhalten. Deshalb erhalten heute 92 % mehr Geld aus der AHV, als sie an Beiträgen eingezahlt haben. Darüber hinaus ist die Solidarität zwischen den Geschlechtern einzigartig. So wird unbezahlte Arbeit bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen bei der Rentenberechnung berücksichtigt und Ehepaare tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass aufgrund von Familienpflichten nicht beide die gleiche Erwerbstätigkeit ausüben. Im Gegensatz dazu sind Frauen bei den Renten besonders schlecht gestellt. Ein Drittel der Frauen erhält nämlich keine Leistungen aus der zweiten Säule. Wenn sie eine Pensionskasse haben, ist ihre Rente aus der zweiten Säule im Durchschnitt nur halb so hoch wie die der Männer, da ihr Lebenslauf von beruflichen Einschnitten, Teilzeitarbeit und niedrigeren Löhnen geprägt ist.

 

Die langfristige Finanzierung der AHV muss in erster Linie durch eine Erhöhung des Bundesbeitrags und der Lohnbeiträge sichergestellt werden Es ist von entscheidender Bedeutung, die AHV zu stärken und nicht abzubauen. Gleichzeitig sind die Finanzen der AHV auch extrem abhängig von der Entwicklung der Löhne und der Beschäftigung. Wenn die Löhne und die Beschäftigung steigen, geht es auch der AHV besser. Da die Generation der "Babyboomer" in den nächsten Jahren in Rente gehen wird, wird die AHV für einige Zeit etwas mehr Geld benötigen. lso gibt es in der Schweiz genug Geld für angemessene Renten für alle, nicht nur für die Großverdiener.  Aber ein Großteil der Politik und der Medien malt den Teufel an die Wand, wenn es um die demografische Alterung geht, die fälschlicherweise als finanziell untragbar dargestellt wird. Die Finanzpolitik folgt jedes Jahr demselben Muster: Die Einnahmen werden zu niedrig angesetzt und die Ausgaben gekürzt, um schließlich Milliardenüberschüsse zu erzielen, die ausschließlich für den Schuldenabbau verwendet werden.  Nach Schätzungen des SGB würden jedoch etwa 4,7 % der Lohnbeiträge gegenüber den heutigen 4,35 % (für Arbeitnehmer) vollkommen ausreichen, um die AHV im Jahr 2030 zu finanzieren. Um sie zu finanzieren, müssten entweder die Beiträge um etwa 0,35 Prozentpunkte (Arbeitnehmeranteil) erhöht oder ein Teil der Gewinne der Schweizerischen Nationalbank (SNB) herangezogen werden. Eine Stärkung der AHV kommt also nicht nur den Rentnern zugute, sondern auch und vor allem den Menschen, die noch arbeiten: Sie werden mehr Geld zum Leben haben, da sie weniger für den Ruhestand sparen müssen. Die Erhöhung der AHV ist daher der beste Weg, um die Situation von Frauen im Ruhestand unverzüglich zu verbessern, und ist das ideale System, um die gesellschaftliche Solidarität unabhängig von den Zwängen des Kapitalmarkts zu stärken.

Konkrete Ideen

  1. Einführung einer dreizehnten AHV-Rente

  2. Die AHV-Renten um 10% erhöhen

  3. Einen Teil des Jahresüberschusses der AHV zuweisen

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